Biografie
- 23.1.1876 Geburt in Stuttgart als Sohn eines Kaufmanns.
Rupert Mayer wuchs in Stuttgart auf, besuchte das Gymnasium - bis 1899: Studium der Philosophie in München, dann der Theologie in Fribourg (Schweiz), München, Tübingen und am Priesterseminar Rottenburg
- 2.5.1899: Priesterweihe in Rottenburg
- 1.10.1900: Eintritt bzw. Aufnahme in den Jesuiten-Orden in Feldkirch in Vorarlberg
- ab 1906: "Volksmissionar" in den Niederlanden, Deutschland, Österreich und in der Schweiz
- 1912: Berufung nach München durch Kardinal von Bettinger. Er kümmert sich als Seelsorger vor allem um Zuwanderer und legte den Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Familienseelsorge.
- Im Ersten Weltkrieg: zunächst Sanitätshelfer, später Feld- und Divisionsgeistlicher; erleidet eine schwere Verwundung, als er sich schützend über einen Soldaten warf. Die Verwundung führte zur Amputation eines Beines. Als erster Priester erhielt er dafür das Eiserne Kreuz 1. Klasse, das er nicht ohne Stolz trug.
- Bereits in den frühen zwanziger Jahren setzt sich Mayer in München mit dem Nationalsozialismus auseinander und bekämpfte in seinen Prediten den Rassen- und Klassenhaß in und nach den Revolutionswirren in München.
- Die Münchener Gläubigen schätzen ihn vor allem als Helfer und Seelsorger im sozialen Elend der Großstadt, zunächst unter der Blockade der Allierten, dann durch die Wirtschaftskrise der Weimarer Republik
- 1921: Kardinal Faulhaber ernennt ihn zum Präses der Marianischen Männerkongregation. Dank seiner regen Tätigkeit galt er schon bald als “Männerapostel” und “Apostel Münchens”. Er hielt bis zu 70 Predigten pro Monat
- 1924: Pater Rupert Mayer “erfand” 1925 den legendären Bahnhofsgottesdienst. Weil viele Münchner den arbeitsfreien Sonntag im Münchner Umland verbrachten, und die Landeshauptstadt mit dem Zug verließen, predigte er Sonntags mehrmals zwischen 3 Uhr und 18.00 Uhr in einer Halle des Hauptbahnhofs.
- 1933: Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wandte sich Mayer in seinen Predigten gegen antikatholische Hetzkampagnen und bekämpfte die NS-Kirchenpolitik.
- Seit 1935: Redeverbot durch nationalsozialistische Behörden
- Seit 1937: Verhaftung durch die Gestapo und Verurteilung zu sechs Monaten Gefängnis auf Bewährung. Wenig später predigte Mayer in der Münchner Kirche St. Michael und betonte, daß der Mensch Gott mehr gehorchen müsse, als den Menschen. Daraufhin ließ ihn die Gestapo in die Strafanstalt Landsberg einweisen. Dank einer Amnestie Hitlers kam Mayer noch vor Ende der sechsmonatigen Haft frei. Demonstrativ ließ er sein Eisernes Kreuz in der Zelle zurück und bestieg sofort wieder die Kanzel.
- Erneute Verhaftung und Verurteilung folgten. Mayer kam in das KZ Sachsenhausen und wurde sieben Monate lang in Isolierhaft gehalten. Als er nur noch 50 kg wog und in Lebensgefahr schwebte, befürchteten die NS-Machthaber, sein Tod könne Unruhen in München auslösen.
- April 1940: Nach Absprache mit Kardinal Faulhaber wurde Mayer aus dem KZ entlassen - allerdings unter der Bedingung, daß ihm die Kirche Predigtverbot erteilt und ihn ins Kloster Ettal “verbannt”. Für Mayer kam die Verbannung einer Verurteilung gleich. Die Nationalsozialisten wollten ihn auf diese Weise mundtot machen. Über das Konzentrationslager Oranienburg wird er schließlich am 7. August nach Ettal bei Garmisch gebracht. Er durfte das Kloster bis zum Ende des Krieges nicht mehr verlassen und keine Besuche empfangen, außer von Beamten und Mitbrüdern. Er durfte gar keine Seelsorge üben und nur in der Hauskapelle zelebrieren. Er schrieb: “Seitdem bin ich lebend ein Toter, ja dieser Tod ist für mich, der ich noch so voll Leben bin, viel schlimmer als der wirkliche Tod, auf den ich schon so oft gefaßt war”.
- Mai 1945 Rückkehr nach München, allerdings krank und erschöpft. Wieder versuchte er der notleidenden, ausgebombten Bevölkerung zu helfen, organisierte die Nahrungsmittelversorgung und beschaffte Unterkünfte für Flüchtlinge und Einheimische.
- 01.11.1945 Tod in München am Allerheiligentag - während der Predigt - aufgrund eines Schlaganfalls, aber wohl eher wegen der Folgen seiner Haft. Zehntausende Menschen gaben dem Sarg ihr Geleit. Er wurde zuerst auf dem Klosterfriedhof beigesetzt. Sein Grab war schnell eine von Zehntausenden besuchte Wallfahrtsstätte
- 23.05.1948 Überführung in die Unterkirche des Bürgersaals, erneut gaben Zehntausende das Geleit.
- 03.05.1987 Seligsprechung in Deutschland durch Papst Johannes Paul II. Begründung: Seine Zivilcourage und sein soziales Engagement aus christlicher Motivation können beispielhaft sein für Menschen unserer Zeit.
(Namenstag: 5. November)